Wir leben in einem Zeitalter der Aufmerksamkeitskrise: Ständig wird am Smartphone gepostet, geliked, getapped und gescrollt. Ich ertappe mich dabei, dass ich Artikel nur flüchtig überfliege, um erst bei wirklich relevanten Passagen zu stoppen. Kann es sein, dass diese Reizüberflutung nicht nur unsere Aufnahmefähigkeit beeinflusst sondern auch tiefe Freundschaften und unsere Gottesbeziehung gefährdet? In einem Video, das im Rahmen eines christlichen Seminares mit dem Titel "Pandemie der Einsamkeit" gezeigt wurde, war folgender Satz zu hören: "Jeder wartet auf seinen Zeitpunkt zu sprechen, aber da gibt es keinen, der wirklich zuhört."
Zuhören war auch zu Jesu Zeit ein riesen Problem. Es gab zahlreiche Leute, die ihr Herz verhärtet hatten und Jesu Worte nicht einmal verstanden. Es scheint, als habe Jesus sein Gleichnis vom vierfachen Ackerboden eigens dafür entwickelt, um diese Tatsache bildlich darzustellen. Ehe er das Gleichnis seinen Jüngern erklärt, finden wir jedoch folgende verstörende Passage:
> Lies Markus 4,9-12
Warum um alles in der Welt spricht Jesus auf eine Art und Weise zu den Außenstehenden, die sie nicht verstehen können? Warum redet er zu "denen, die draußen sind" in Gleichnissen, wissend, dass sie "sehend sehen und nicht wahrnehmen, und hörend hören und nicht verstehen"? (Markus 4,12 Elb) Möchte Jesus nicht, dass alle gerettet werden und die Wahrheit erkennen? Den Schlüssel finden wir sowohl im Vers 9 als auch im Vers 23: "Wer Ohren hat, zu hören, der höre!" Jesus möchte sehr wohl, dass alle gerettet werden, aber es beginnt mit einem aktiven Hören auf seine Stimme.
Leider sind viele gegangen, nachdem Jesus sein Gleichnis vom vierfachen Ackerboden beendet hat. Die Aufmerksamkeit hat nicht gereicht. Ihr Herz war nicht bereit, wirklich zuzuhören, und so bleibt ihnen Jesu Reden rätselhaft. Auf der anderen Seite wurden die, welche bei Jesus geblieben sind, gemeinsam mit den zwölf Jüngern belohnt und in das "Geheimnis des Reiches Gottes" mithineingenommen (Vers 10+11). Auch wenn sie noch lange nicht alles verstanden, so war ihr Herz bereit dranzubleiben und auf Jesu Stimme zu hören. Jesu Zusagen an hörbereite Jünger sind enorm: "Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir, und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben." (Johannes 10,27-28 ELB).
> Wo stehst du in der Gefahr, Gott nicht mit ganzer Aufmerksamkeit zuzuhören? Bitte ihn um Vergebung und dass er dir harte Herzensstellen aufzeigt und erweicht.
> Erscheint dir Gottes Reden manchmal rätselhaft oder unverständlich? Vertraue ihm, dass er dich in ein tieferes Verständnis hineinführt, wenn du dranbleibst.
Tipps:
- Du darfst Gott bitten, sich dir zu offenbaren, sich bemerkbar und hörbar zu machen. Gottes Reden zu vernehmen ist sowohl Übungssache als auch das Resultat einer gesunden Beziehungspflege. Habe Geduld, wenn Gott nicht auf die Art und Weise spricht, wie du das gern möchtest, sondern bleib erwartungsvoll dran.
- Gott offenbart sich auf verschiedenste Art und Weise, doch ganz besonders liebt er es, beim Lesen seines geschriebenen Wortes, der Bibel, zu uns zu sprechen. Nimm dir einmal vor, länger bei ein und derselben Bibelpassage zu verweilen und sie wiederholt zu lesen, bis sie eine Relevanz für dein Leben gewinnt und so zu dir spricht.